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1314. November 11. Breslau.

am Tage Mart.

Mag. Paul, geistlicher Rechte Doctor, Scholastikus z. b. Kreuz zu Breslau und gemeiner Stadthalter (General-Vikar) des Bischof Heinrich von Breslau, bekennt, dass vor ihm Bruder Konrad gen. Grez z. Z. Komtur des Johanniterordens des Hauses in der Oelssen (Klein Oels) im Olischen Weichbilde, so vor Zeiten die Templarien innegehabt, mit Recht den ehrsamen Heinrich, Erbvogt von Wansaw (Wansen, Stadt), hat laden lassen wegen etlicher jährlicher Zinse, welche zum Hause Klein-Oels nach der Behauptung des Komturs gehören, und. in deren Besitz weiland Templer-Brüder viele Jahre gewesen. Der Vogt habe zugegeben, dass die Tempelherren vor Jahren vom Vogt etliche Stellen oder Fleischbänke für ihre Kommende Klein-Oels gekauft und viele Jahre besessen hätten, jedoch habe Bischof Heinrich von Breslau diese Fleischbänke, a's die Templer vom Hause gezogen und es also mit dem Zubehör verlassen hatten, dem Vogt auf genannte Jahre für einige von den Templern (unterlassene Schulden verpfändet. Deswegen habe er (Mag. Paul) dann die bischöflichen Prokuratoren Heinrich v. Droguz und Jakob von Wansen vor sich beschieden und gefragt, ob sie sich wider die Sache legen und von wegen des Bischofs irgend einen Einhalt zu thun vermeinten, und als dieselben geantwortet, soviel dies belange, wäre ihnen von des Herrn Bischofs Recht gar nichts bewusst, habe er so che zwei Stellen oder Fleischbänke mit allem Zins und Recht dem Komtur, dessen (Ordens) Brüdern und Nachfolgern mit diesem Briefe rechtlich für immer zugesprochen und verbiete bei geistlicher Strafe, diesem Entscheide irgend wie entgegenzutreten.

Z.: Herr Nicolaus Propst zum heil. Kreuz, Mag. Johann v. Brünn Pfarrer von Schweidnitz, Maczco Advokat des Konsistoriums zu Breslau, Dietrich von Muheimb (Mühlheim) Domherr zu St. Egidien zu Breslau und Johann Notar des Ausstelers.


Nur in einer späteren Verdeutschung in dem Klein-Oelser Kommende-Privilegienbuch im Besitz des Grafen York erhalten. Abschrift davon im Breslauer Staatsarch. D. 277 pag. 51. Laut Text hing an der Urkunde das Siegel des Mag. Paul.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 16, 1892; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1301 - 1315. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.